Video­rekonstruktionen

Im folgenden Video wird die personelle Unterbesetzung sowie die technische Unterausstattung beim Notruf der Hanauer Polizei nachgezeichnet. Am 19. Februar 2020 hat dies zur Konsequenz, dass Vili Viorel Păun mehrfach vergeblich die 110 anwählte. Der Film thematisiert die anschließenden Vertuschungsversuche der Verantwortlichen und greift die diesbezüglichen Aussagen der Polizei im Untersuchungs­ausschuss auf. In der Summe handelt es sich um ein unglaubliches Organisationsversagen, das bis heute ohne Konsequenzen bleibt.

Das folgende Video von Forensic Architecture basiert auf deren Recherchen am zweiten Anschlagsort, der Arena Bar am Kurt-Schumacher-Platz in Kesselstadt. Die zentrale Erkenntnis dieses Videoberichts lautet, dass - wenn die Notausgangstür am Abend des Anschlages am 19. Februar 2020 offen gewesen ist und wenn die fünf jungen Männer in der Bar versucht hätten, durch ihn zu entkommen - dann hätten sie alle den Anschlag überleben können.

Forensic Architecture/Forensis wurde von den Familien der Opfer und der Initiative 19. Februar Hanau beauftragt, einige Fragen zur Rolle der Polizei und zur Rolle des Vaters des Täters in der Nacht des Anschlags zu untersuchen: Hat der Vater in seinen Aussagen bei der Polizei gelogen? Wie lief der Polizeieinsatz am Haus des Täters ab? Wie konnte es sein, dass die Polizei die Schüsse nicht hörte? Zu diesem Zweck arbeitete FA/Forensis mit Akkustikingenieuren zusammen, untersuchte Hunderte von Dokumenten aus den Fallakten und analysierte die wichtigste visuelle Informationsquelle über das Vorgehen der Polizei in jener Nacht: Videoaufnahmen eines Polizeihubschraubers, der über Hanau flog. Hier folgt das Video zu dieser Recherche.